+49 173 900 8703 info@wibior.de

Die Hochschule Hannover weihte am Freitag ihre neue Modellanlage Industrie 4.0 ein. 
Mancher interessierte Pressevertreter mag sich darunter vorgestellt haben: mannshohe Technikschränke oder lärmende Maschinen – doch das neue Praxislabor passt in einen herkömmlicher Hörsaal und die Technik kommt eher grazil daher. Aluminiumrahmen, Laufbänder, ein Roboterarm und LED-Beleuchtung, auf Tischen angeordnet. Die Anlage ist der Prototyp eines Medikamente – Verteilsystems: Entsprechend den digitalen Eingaben des Nutzers (Arzt oder Pflegepersonal) sortiert die Maschine verschiedene Tabletten in Dosierschalen und versieht diese mit der Adresse des Zielpatienten. 

Dass die Anlage so wenig monströs erscheint, findet der Präsident der Hochschule Hannover Josef von Helden logisch. “Kleiner, leichter, flexibler und ressourcenschonender zu sein gehört schließlich zu den typische Anforderungen an Industrie 4.0 Produktionsstätten.” Seiner leichten Erscheinung zum Trotz ist das Projekt für alle Beteiligten ein schierer Kraftakt gewesen.
Die fünfjährige Planung und Umsetzung schildert er als hochdynamischen Prozess. Denn die verbaute Technologie entwickelt sich rasant. “Und schließlich wollen wir heute nicht eine Anlage auf dem Stadt der Technik von 2012 in Betrieb nehmen.” 
Finanzmittel des Landes, vor allem in Form einer Forschungsprofessur für Karl-Heinz Niemann, haben Teile der Umsetzung ermöglicht. Helden begrüßt, dass die Politik auf diese Weise Rahmenbedingungen für ambitionierte Projekte wie die Modellanlage schafft. Die HsH verfüge nun über eine Einrichtung, in der sie die Studierenden didaktisch hochwertig und praxisnah ausbilden könne, angewandte Forschung durchführe und mit regionalen Unternehmen zusammenarbeite.

 

Prüft skeptisch, zeigt sich begeistert: Die niedersächsische Staatssekretärin für Wissenschaft und Kultur Dr. Sabine Johannsen besucht die Modellanlage Industrie 4.0 an der Hochschule Hannover und spricht von der „Lehre der Zukunft“.

 

Die niedersächsische Staatssekretärin für Wissenschaft und Kultur Sabine Johannsen zeigte sich bei ihrem Besuch begeistert: “Das ist die Lehre der Zukunft!” Forschung solle letztendlich immer auch zu Profit führen, und die reine Lehre aus Büchern bereite die Studierenden darauf nicht vor. “Das hier ist die ideale Brücke,” fand sie mit Blick auf die Anlage.

Niemann ist der geistige Vater des neuen Praxislabors. Er erklärte, worauf es den Initiatoren ankam: Die Anlage vereint diverse Aspekte mit großer Bedeutung für die Industrie 4.0. In modernen Produktionsstätten werden die Variantenzahlen größer, Qualitätssicherung und Energiemanagement sind in der Produktion bereits integriert, Prozesse von der Herstellung bis hin zum Kunden durchgehend vernetzt. Schließlich werden die Anlagen und Produkte selber intelligenter. “Das geht bis zum Produkt, das seine eigene Herstellung steuert,” erklärt Niemann. 
Für die Studierenden der Sensor- und Automatisierungstechnik wird die Arbeit an der Industrie 4.0 Modellanlage mit einer Reakkreditierung des Studienganges im Sommer 2018 fester Bestandteil des Curriculums. “Unsere Absolventen sind schon heute heiß begehrt und haben quasi alle Stellenzusagen, bevor sie Ihre Abschlussarbeit abgeben,” freut sich Niemann. Sein Kollege Joachim Imiela erklärt, dass die Studierenden zukünftig in der Modellfabrik nicht nur die wichtige